Beitragsfoto: Team Glamometer in Mailand, in Total-Looks von Max Mara; Unten: bei Sportmax in Mailand ganz in Sportmax; Copyright: Glamometer
Aus die Maus, alles wieder vorbei. Tagelang hat man sich vorbereitet, Outfits zusammen gestellt, Modeschauen, Hotels, Dinner-Parties, Meetings, hat Koffer gepackt, gleich mehrere, und jetzt, sind die Schauen in Paris zu Ende gegangen.
Vier Wochen pendelte die Modebranche zwischen zwei Kontinenten und den vier Städten New York, London, Mailand und Paris.
Was gab es Neues? Großzügige Silhouetten, Rüschen und Volants, Neon, überhaupt: Farbe. Röcke werden länger und weiter, Hosen kürzer und weiter, Schultern breiter.
Das sind die Trends im Schnelldurchlauf. Der eigentliche „Trend“ ist allerdings, dass es keinen mehr gibt. Alles hat seine Berechtigung, irgendwie. Durch Streetstyle und den Look der Blogger hat sich die Branche ohnehin stark verändert. Alle stylen sich komplett over-the-top, was kein Wunder ist, sondern geschäftsfördernd.
Nur, wer den Streetstylefotografen auffällt, wer geblitzt wird und auf den großen, internationalen Webseiten auftaucht, kann seine Reichweite steigern. Also kommen alle so extravagant daher, dass man manchmal mit dem Kopf schütteln möchte. Andererseits ist der Anblick schriller Mode erheiternd und amüsant.
Früher konnte man mit Kleidung schocken, heute erheitert man die Leute. Es bilden sich regelrechte „Blogger Musthaves“ Erst waren es die großen Schlapphüte, dann kamen Pilotenbrillen mit klaren Gläsern. Letzte Saison trugen alle Seemannsmützen und dieses mal gab es nicht einen Influencer (uns inklusive) ohne Sonnenbrille mit rosafarbenen Gläsern. Und Tonnen Schmuck. Purismus – das ist vielleicht eine der größten Neuerungen – hat ausgedient.
Auch als erwachsene, gestandene Frau, läßt man sich von dem Hype ein bißchen anstecken. Man wird mutiger, wenn ALLE mutig sind. Und das ist gut so. Denn es bringt die Branche ein großes Stück weiter. Abverkäufe!
Das Schneeballsystem funktioniert immer noch, aber anders als früher. Statt aus Modezeitschriften kommen die Anregungen heute aus Social Media, allen voran Instagram. Und es geht rasend schnell. Auch das ist ein Plus. Nicht groß Gedanken machen, komm probier mal…. drei Ringe an der Hand statt nur einem…top….weiter geht’s zum nächsten Styling.
Und durch eine rosarote Brille sieht die Welt natürlich NICHT grau aus, sondern tatsächlich…heiter. Bis man wieder daheim ist. In München.
Unten: Wow-Looks, Viky in Jaquemus, Annette Weber in Etro
Die ersten drei Tage nach den Schauen lasse ich mich religiös verschlampen. Nach soviel Tagen Haare, Make-up, fünfmal umziehen und immer schön lächeln für die Fotografen, ist modische Abstinenz das beste „Reinigungsprogramm“. Haare zum Knödel, Trainingshosen, ältester Pulli – und die unangesagtesten McSchuhe des Planeten. Es ist immer eine kleine Anti Haltung (Fashion Overkill), die mich zu solchen Outfits drängt. Ich ziehe das durch. Doch dann….kommt der Tag, an dem das Gesehene und Erlebte sich gefestigt hat zu einem neuen Look. Der dann ausgeführt wird. Beim Mittagessen treffe ich mich mit Freundinnen oder Geschäftskolleginnen in einer mutigen Farbkombination. Mit einem neuen Schuh. Einem extravagant geknoteten Tuch. Einem Hut. Oder einer Sonnenbrille, auch wenn es draußen regnet. Bei den Schauen trägt man ALLES zusammen. Daheim würde das lächerlich aussehen, verkleidet. Aber einzelne Teile sind toll und wichtig für einen modernen Look.
Unten: Sonnenbrille, Hut, schicke Taschen… sehr sehr viele Accessoires, das ist der große Trend in Paris, hier Team Glamometer bei Roger Vivier