Das erste Treffen
Er sagt:
Das erste, was ich von Charlie sah, war ihr süßer Busen. Ein fester, mittelgroßer, neckisch wippender Busen. Ich weiß, das klingt total oberflächlich und ich gehe sonst eigentlich nicht so auf Äußerlichkeiten, aber in dem Fall war es so. Es war im Käfer Zelt auf der Wiesn, Charlie tanzte am Nachbartisch. Sie trug kein Dirndl wie die anderen, sondern eine süße Kinder-Lederhose und ein enges T-Shirt, da stand „GAP“ drauf. G-anz A-bgefahrene P-arty scherzte ich, ich hatte schon zwei Maß getrunken, sie fand’s lustig, wir waren im Gespräch. Auf der Wiesn geht das Anmachen rasend schnell. Charlie gefiel mir. Sie sagte, sie sei Model, was ich natürlich mega fand. Wir lachten und tanzten und ich bestellte Champagner und Schnaps und schließlich landeten wir bei mir im Bett. Der Sex war okay, soweit ich mich daran erinnere. Ich war wirklich sehr betrunken. Am nächsten Morgen war sie verschwunden und ich dachte mir, das war’s. Ein klassischer One Night Stand.
Sie sagt:
Carsten hatte die ganze Zeit schon zu uns rüber geguckt. Ich hab das gleich bemerkt, aber er war mir zu alt, bestimmt Ende Dreißig, ich bin 25, was soll’s? Ich war mit meiner Agentur im Käfer Zelt, ein paar Model-Freundinnen, wichtige Kunden und mein Booker. Wie gesagt, der Nachbartisch war mir eigentlich zu alt. Lauter Männer Ende Dreißig oder sogar Anfang Vierzig, das interessiert mich nicht. Dann kamen wir doch ins Gespräch, er machte einen doofen Spruch, aber er fragte, was ich trinken will und als ich „Champagner“ verlangte, bestellte er gleich eine Magnum Flasche. Das hat mir imponiert. Ich war dann ziemlich betrunken, vielleicht ging ich deshalb mit ihm nachhause. Die Wohnung hat mich dann umgehauen. Ein Penthouse im Gärtnerplatz Viertel mit einer riesigen Dachterrasse, sein Schlafzimmer mit dem begehbaren Kleiderschrank und das Badezimmer aus schwarzem Marmor, wie in einem 5 Sterne Hotel. Aber das beste war seine Küche, eine Bulthaup b3 aus weißer Mooreiche mit Werkbank und dem genialsten Kühlschrank überhaupt. Eigentlich kein Kühlschrank, sondern ein ganzes Kühlzimmer, ich machte die Tür auf und da lag: nichts. Außer: einer gigantischen Menge Champagner, jegliche erdenkliche Wein-Sorte, diverse Mineralwasser, Cola, Fanta, Säfte, es war wie im Schlaraffenland. Der Sex war okay, soweit ich mich daran erinnere, wie gesagt, ich war ziemlich betrunken – aber auch beeindruckt, so eine schicke Wohnung hatte ich noch nie gesehen. Am nächsten Morgen mußte ich früh auf ein Shooting. Ausgerechnet! Als er schlief, machte ich mich heimlich auf den Weg, aber ich hinterließ meine Telefonnummer, für alle Fälle.
So ging’s dann los
Er sagt:
Ich hatte Charlie eigentlich vergessen, sie war ein One Night Stand, nicht mehr. Ich war gerade mitten in der Trennung von meiner langjährigen Freundin – meiner großen Liebe. Sabine ist Maschinenbauerin wie ich, wir kommen aus der selben Stadt, meine Eltern betreiben ein mittelständisches, international agierendes Baumaschinen Unternehmen, welches ich jetzt leite. Sabines Eltern stellen Feinfilter her. Auch sie führt das Familien-Unternehmen, in dritter Generation. Alles hat gepasst. Außer daß Sabine plötzlich auf die Idee kam, sich selbst verwirklichen zu wollen. Sie verliebte sich in ihren Fitnesstrainer! Und zwar so richtig, wie ein Teenager. Es war fürchterlich, ich sah alles kommen und konnte nichts dagegen unternehmen. Ich bin beruflich ständig unterwegs, auch im Ausland, Sabine saß daheim…und datete diesen Typen. Aber das Schlimmste kam noch: sie wurde schwanger. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich komplett ratlos. Ich nahm mir dann die Wohnung in München. Keine Ahnung, warum eigentlich. Es war ein klassisches Weekend Hideaway. Charlie lief mir dann kurz vor Weihnachten wieder über den Weg. Sabine hatte in Nürnberg ihre Tochter entbunden und ich stürzte mich ins Münchner Nachtleben, in den Privatclub vom „Heart“. Und da stand Charlie plötzlich vor mir. Sie sah unglaublich sexy aus und wir lachten viel. Es war lustig und entspannt und wir landeten nicht im Bett, sondern verabredeten uns für den nächsten Abend zum Dinner. Ich führte sie ins Burger & Lobster und wir redeten und redeten. Ich erzählte ihr von meinem Beruf und den vielen anstrengenden Geschäftsreisen, sie erzählte von ihrem Model-Alltag, dem ganzen Stress und ihrem durchgeknallten Agenten. Es war ein wirklich schöner Abend und danach hatten wir ausgiebigen, langen und intensiven Sex. Das war der Anfang unserer Beziehung.
Sie sagt:
Carsten war nicht mein Typ, aber die Wohnung, die Dachterrasse und seine souveräne Art, ich war schon ein bißchen beeindruckt. Aber er hatte mich nicht angerufen und so konnte ich mich unmöglich bei ihm melden. Ich arbeite als Model, aber die Branche ist nicht so, wie sie von außen vielleicht scheint. Mit 25 ist man zu alt für die große, internationale Karriere. Aber noch zu jung für die lukrativen Werbejobs, da suchen sie Frauen um die 30. Ich mache unendlich viele Gosees, also Vorstellungs-Termine, aber selten kommt etwas rum. Im Gegenteil. Es ist erschreckend, wie menschenverachtend da manchmal über einem geurteilt wird. Und ständig gibt es anzügliche Bemerkungen oder eindeutige Angebote. Viele meiner Kolleginnen besuchen ausgewählte Parties – für ein kleines Taschengeld. Das mache ich nicht, aber das schlechte Image färbt natürlich ab. Und so kam es, dass mein Booker Tobi, ausgerechnet mein Booker, der für die Auftragsvergabe zuständig ist, mir auf die Pelle rückte. Nach einem Shooting tranken wir fürchterlich viele Pfeffis, also Pfefferminzschnaps, und dann hatte ich Sex mit Tobi, obwohl ich es nicht wollte. Ich ließ es irgendwie geschehen. Es war grauenvoll. Es fühlte sich an wie eine Vergewaltigung, aber es war ja keine, ich hatte ja mitgemacht. An jenem Abend im Heart war ich auch wieder mit Tobi unterwegs, er sagte, wir würden potentielle Kunden dort treffen. Aber ich traf Carsten. Meine Rettung. Er war äußerst charmant und höflich, nicht so grob wie Tobi. Ein richtiger Gentleman. Und lud mich gleich für Samstag Abend zum essen ein. In ein todschickes In-Restaurant. Es war wie bei Pretty Woman. Carsten kannte sich mit Weinen aus, bestellte Hummer und Schokoladen Mousse. Er interessierte sich für mich und mein Leben und als ich ihm von Tobi erzählte und dass ich in meiner Model-WG keine ruhige Minute mehr hatte, vor lauter Angst, da sagte er: „Weißt Du was, zieh‘ doch für ein oder zwei Wochen zu mir ins Appartement bis die Sache vom Tisch ist. Die Wohnung steht eh leer.“ Und das hab ich sofort angenommen.
Lesen Sie morgen:
Carsten ist verwirrt, weil Charlie bei ihm einzieht, aber lässt es geschehen und findet es süß. Charlie lernt Frau Jellbeck kennen, Carstens Haushälterin…
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