Montag Stadtbummel, das ist schon etwas besonderes, zumindest für eine berufstätige Frau wie mich. Shoppen ist ehrlich gesagt nicht meine größte Leidenschaft, ich bin genervt, wenn meine Freundinnen sich nicht entscheiden können, oder wenn es ewig dauert, bis die Schuhe in meiner Größe endlich da sind und dann werde ich unleidig. Aber manchmal packt mich eben doch die Shopping-Lust…
Wir sind zu dreieinhalbt, drei Frauen und ein supersüßer kleiner 14 Monate alter Sonnenschein. Das ist deshalb wichtig, weil wir wegen „einhalbt“ später nicht in ein sehr schickes und vornehmes Geschäft gelassen werden.
Vier Episoden zum Thema Shopping, vier kurze Momentaufnahmen, nicht repräsentativ, aber informativ…
In der Tagesbar unserer zweiten „Kantine“, sitzt eine schicke Dame, die unseren Mode-Gesprächen (zwangsläufig) lauscht, und dann fragt, ob wir ihr behilflich sein können. Sie sucht ein Abendkleid für eine Premiere in Salzburg am nächsten Abend. Eigentlich kein Problem, denke ich. Die Dame ist schlank, sophisticated, niveauvoll, etwa Mitte 50, und sucht etwas, dass in ganz München scheinbar Mangelware ist: ein elegantes Abendkleid. Der Preis ist egal, sagt sie – wir stutzen. Kann doch nicht sein, dass es das NICHT gibt?! Sie zählt eine Reihe von Top-Boutiquen auf, die sie abklapperte. Die Abendkleider sind: zu sexy, zu hochgeschlitzt, zu dekolletiert, zu schrill, zu bunt, zu flashy. Ideal für Zwanzigjährige, aber eben nicht für eine erwachsene Frau. Wir geben ihr ein paar Shopping-Tipps, die sie dankbar annimmt.
Es muss ein karierter Mantel her, sagt Freundin S., das ist mein Musthave für den Herbst. 1000 Euro ist sie bereit aus zu geben. Der braun karierter Mantel soll breite Schultern haben und akzentuierte Céline Nähte, außerdem oversize und wadenlang geschnitten sein. Gibt’s überall. Wir probieren im Premium Segment. Doch der eine Mantel ist zu schwer, der andere zu riesig, der dritte viel zu teuer. Store Check bei H&M, gerappelt voll, wir wollen wissen, was kopiert wird, denn was kopiert wird, ist hip……und wir finden…exakt DEN karierten Mantel. Für 90 Euro!!! Perfekte Passform, perfektes Material, gute Verarbeitung. S. ist happy.
Frauen und Kinder zuerst. Heisst es immer. Frauen mit Kinderwagen zuletzt, lernen wir auf der Maximilian Strasse. In einer sehr berühmten Boutique mit ikonischem Logo wollen wir nach dem Geburtstagsgeschenk für Freundin V. schauen. Sie hat zwar erst in einem Monat Geburtstag, aber man weiß ja nie. Wir also auf Bootie-Suche…. vor der Boutique hat sich eine kleine Menschentraube gebildet, mit Frauen, die man nicht so gut erkennen kann, die Glastür ist geschlossen und ein Türsteher im schwarzen Anzug schaut erst uns und dann den Kinderwagen so derartig hochnäsig und angewidert an, dass wir uns fragen, ob die was gegen Frauen mit Kindern haben. Wir versuchen uns zu verständigen, da macht der Türsteher die Handbewegung, die man macht, um Fliegen zu verscheuchen. Er wischt mit der Hand in die Luft. Weg mit Euch! Ich hatte das gleiche Erlebnis bei dieser Firma schon mal in Berlin, es ist also kein Zufall. Wir ringen um Fassung.
Bei Dior ist die neue Herbstware eingetroffen, Dior ist das Label der Stunde, seit Maria Grazia Chiuri, die neue Chefdesignerin von Valentino rüber wechselte, gibt’s kein Halten mehr und alle wollen etwas von Dior. T-Shirt, Halsband, Tasche oder Hut, Hauptsache Dior. Wir werden freundlichst begrüßt, trotz Kinderwagen, und weil es so heiß ist, kommt SOFORT die Frage nach einem kühlen Getränk. Wir probieren Schuhe und Hüte, die nicht vorhandenen Größen werden höflich bestellt und aus dem Lager zaubert das Personal dann doch GENAU DEN HUT, der eigentlich vergriffen ist…und beschert uns jenen magischen Pretty Woman Moment, wo shoppen wirklich Spass macht, wo Freundlichkeit, Kompetenz und Tüchtigkeit des Verkaufspersonals die Kundin überzeugt STATIONÄR zu shoppen – und nicht online.
Fortsetzung folgt!
Fotoquelle: Instagram
Liebes Glam-o-meter-Team!
Ihr seid inspirierend und großartig.
Euer Artikel spricht mir aus der Seele. Ich habe Kinder und den dazugehörigen Wagen mit einigem Klim Bim wie Wickeltasche etc. ….dennoch liegt in der Wickeltasche ein Portemonaie, dass gerne mal in der einen oder anderen Luxusboutique zum Einsatz kommen will. Selbst wenn man nicht wie Schlumpf angezogen ist, wird man häufig schräg angeschaut wegen des Kinderwagens. Ich bin immer wieder schwer erstaunt. Außer in Hamburg bei der CC Boutique- dort helfen Sie mir den Kinderwagen reinzutragen im Gegensatz zu den Berliner, die mich erst den Wagen die Vielzahl an Treppen hochziehen ließen um mir dann mitzuteilen, dass man gerade keine Kunden einlassen könne;-)
Bemerkenswerter Service!!!!!!!