Beitragsfoto: So individuell wohnt man im Hotel Roomers, in Frankfurt
Die Mode-Branche ist im Aufbruch. Immer und ganzjährig. Wir, die Fashion Professionals, leben auf Achse. Wir fliegen zweimal im Jahr zu den Fashion Shows nach Berlin, Mailand, Paris, Kopenhagen oder New York, wir besuchen unsere Freunde und Kunden, wir haben Shootings, Auftritte, Gala-Events, Präsentationen, Jury-Sitzungen – und ich bin gerade auf Lesereise.
Ich weiß also, wovon ich spreche, wenn ich über angenehmes Reisen berichte.
Reisen ist wundervoll. Ich bin dankbar und glücklich, dass mich mein Beruf in die Welt hinaus führt, dass ich nicht nur Menschen, sondern auch neue Städte und andere Kulturen kennen lernen kann. Das allerschönste ist die Erkenntnis, dass rund um den Globus – aber man muss gar nicht so weit gehen – in ganz Europa und ganz Deutschland – alle Frauen die ähnlichen Freuden, Träume, Hoffnungen, aber auch Sorgen und Kummer haben. Da wird sich verliebt, da sucht man ein Hochzeitskleid, da spinnt der Ehemann – oder noch schlimmer – der Schuldirektor.
Auf meinen Lesungen begegnen mir viele tolle Frauen und leider habe ich oft zu wenig Zeit, mich mit allen noch ausführlicher zu unterhalten, was ich bedauere. Wir sprechen natürlich zuerst über Mode – die Lesungen bei Strenesse sind immer in Begleitung einer Modeschau – aber nach der Mode kommen gleich die anderen Themen, die uns Frauen verbinden. Familie und Karriere, genau in DER Reihenfolge!
Familie ist wichtig für uns Frauen und meine Familie fehlt mir natürlich, wenn ich nachts, glücklich, aber auch müde, ins Bett falle – fern von daheim. Ich bekomme dann immer ein bißchen Heimweh. Es ist nicht schlimm, aber es ist spürbar, ein kleiner wehmütiger Schatten, und dann schlafe ich auch schon…..
…..und freue mich, wenn ich am nächsten Morgen (wenigstens das) in prächtiger, weißer Bettwäsche aufwache. Wenn neben meinem komfortablen Bett eine Wasserflasche steht mit einem eleganten Kristallglas daneben, wenn ich meine Füsse in kuschelige Hausschuhe stecke und in einem dicken, flauschigen Frotteemantel Richtung Wellness Oase aka Badezimmer laufe.
Ich mag tolle Hotels. Ich liebe den Luxus, den Komfort, die Annehmlichkeiten, die Räumlichkeiten, den Service, die Gastronomie – überhaupt die Allüre – eines „Zuhauses“ fern von daheim.
Es fängt schon bei den Ankunft an. Wenn der Portier, egal ob ich mit dem Taxi oder meinem privaten PKW anreise, zur Begrüßung sagt: „Willkommen zurück, Frau Weber, schön, dass Sie wieder unser Gast sind!“ Da geht einem doch das Herz auf. Da freut man sich, fühlt sich geschätzt und beachtet.
Solche Begrüßungen gibt es natürlich nicht in den üblichen Ketten-Hotels mit 5000 Betten und 3 oder 4 Sternen, mit einem seelenlosen Mc Service, der die Massen abfertigen muss. Abfertigen. Schreckliches Wort. Ich will nicht abgefertigt werden.
Ja, ich weiß. Es gibt Konzernrichtlinien, jene Preislimits, welche jede Firma ihren Angestellten für Übernachtungen auferlegt, die dann religiös eingehalten werden müssen, sonst Kündigung. Erdacht oft von missgünstigen Schreibtischhockern, die nicht wissen, wie scheiße es sich anfühlt, wenn man First Class performen soll – aber drittklassig unterbracht ist.
Ich weiß, wovon ich spreche. Hatte ich alles. Unverschämtheiten, Desinteresse oder Warteschlangen am Check-in. Muffige Zimmer mit ekelhaften Teppichböden. Staubige Nachttische. Stinkende Badezimmer, schmutzige Laken, rinnsalende Duschen – überhaupt – miese Badezimmer ohne Ablageflächen, ohne Duschzeug und Bodylotion, ohne brauchbaren Föhn, ohne ausreichende Badelaken, ohne ein kleines bißchen Luxus, dass Dir die Zeit fern der Heimat angenehmer gestaltet.
Hotels ohne Service, wo man stundenlang aufs Frühstück wartetet oder aufs Taxi, was dann doch nicht bestellt wurde. Wo es nicht mal Kaffee gibt. Nichtmal eine Rezeption gibt, wo man anrufen kann! Wo alles nur per Mail läuft. Wo alles so cool ist, dass Dir keiner mit dem Gepäck hilft. Dich mit „Du“ anredet. Wo alles grau und trist und einheitlich ist, wo man ankommt und sich runter ziehen lässt von einer billigen Atmosphäre und sich so fühlt, wie man wohnt – in einer Absteige!
Muss man 1000 Euro die Nacht ausgeben, um anständig zu wohnen? Natürlich nicht. Es ist auch so, dass in Old School Grand Hotels, den führenden Hotels der Welt, Dich die Vornehmheit manchmal erdrückt. Oder Dich nervt, ich sage nur Page! Das ostentative Handaufgehalte der verwöhnten Pagen, die 10 Euro Trinkgeld fürs Bringen der Tageszeitung erwarten. Ich stelle immer mehr fest, dass es neue, kleine, individuelle Hotels gibt, die für ihre Gäste die berühmte Extrameile gehen. „Boutique Hotels“. Cooles Interieur, luxuriöser Service. Diskret und „privat“. Mit guter Energie und „Seele“. Mit genau der modernen, lässigen aber respektvollen Gast-Ansprache, die man sich wünscht.
Hotels wie das Roomers in Frankfurt oder das Speicher 7 in Mannheim. Bei beiden möchte ich mich ausdrücklich für die Gastfreundschaft bedanken. Was ich mag, ist, dass diese Hotels (neben allen Annehmlichkeiten der top ausgestatteten Zimmer) eine coole Gastronomie haben. Bar und Restaurant nämlich, wo sich auch „Einheimische“ treffen. Beide Hotels erinnern mich an das fashionable „Hotel Costes“ in Paris mit dem turbulenten „Restaurant Costes“ , wo es toujours hoch her geht und sich die Modebranche trifft. In Deutschland sind Hotel- Restaurants ja eher KEIN Ort, wo sich Locals treffen!
Um so mehr schätzt man die Ausnahmen. Das Gefühl, hier bin ich richtig. Gut aufgehoben und betreut. Daheim – auch wenn das – eigentlich – 800 km entfernt ist.
Unten: Wohnen wie daheim. Glamometer Post vom Zimmer im Hotel Speicher 7, Mannheim