Beitragsfoto und unten: Rosafarbene Glamometer Hoodies, Pictures by Dirk Spath
Der rosafarbene Glamometer Hoodie war ein Verkaufs-Hit. Kundinnen, die nur zwei Tage nach unserem Online Verkaufsstart noch einen der limitierten Kapuzenpullover ergattern wollten, wurden enttäuscht: SOLD OUT, ausverkauft.
Es gibt zwar noch einige wenige Exemplare stationär, also im Handel. Aber die große Mehrheit der Hoodies ist weg. Zack, bumm, ausverkauft. Und hätte Viky, meine Geschäftspartnerin, nicht so vehement darauf bestanden, diesmal ordentliche Stückzahlen zu produzieren, dann wären es sogar weit weniger Kapuzenpullover gewesen und dann wären alle Fans – zurecht – sauer. Viky war überzeugt: alle Frauen lieben Rosa, das wird ein Verkaufsschlager.
Rosa? Pastell? Softe Farben gefallen mir (persönlich) eigentlich überhaupt nicht, also war ich skeptisch. Wer – bitteschön – möchte denn einen rosafarbenen Pullover? Zu was soll man den denn tragen? Und wann? Im Büro zu einem schwarzen Pencilskirt? Zum ersten Date mit Minirock? Zu süßlich, zu lieblich, zu Märchenprinzessin, das kann man doch alles nicht ernst nehmen. Ich bin eine erwachsene Frau und nicht Prinzessin Lillifee. So dachte ich.
Es war dunkler Dezember, als das Glamometer Team zusammen mit den Produzenten von (The Mercer) N.Y. die Farben fürs Frühjahr fest legte, als Viky Gottseidank auf Rosa bestand. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass diese Farbe so erfolgreich werden würde.
Viky hauchte: „Kirschblüte!“ Und dann: „Wenn draußen die ersten Knospen blühen und die warme März-Sonne scheint, dann sieht die ganze Welt doch rosa aus.“ Stimmt. Dann will die ganze Welt auch Rosa tragen. Sogar ich.
Echt, ich hätte nie gedacht, wie gerne ich meinen rosafarbenen Kapuzenpullover jetzt trage. Ja, ich trage ihn sogar HEUTE und HEUTE ist der Himmel grau, es nieselt bei uns in München, aber mein rosafarbener Hoodie trotzt den Angriffen der winterlichen Wetterfront, er ist mein Protest gegen die Dunkelheit, gegen kurze Tage und tiefe Temperaturen, gegen Wind und Kälte, Eis und Grau. Weg damit, es reicht, Aufbruch, Umbruch, die Autonomen haben ihren schwarzen Block und die Fahionistas zarte Pastell-Farben.
Die Zeit zwischen Mitte März und Mai ist die Zeit der Kirschblüte, die in Japan von Tokyo nach Hokkaido wandert. Genau in der Zeit wird die Mode von Pastellfarben dominiert. In diesen 6 Wochen hat man wirklich Lust auf Törtchen-Töne. Mag man aussehen wie ein frisch gerührter Himbeer-Smoothie auf dem Instagramprofil von Ohhcouture.
Pastellfarben sind Farben mit geringer Sättigung (= Farbe/Helligkeit) und geringer spektraler Reinheit, soweit die Definition. Eine Definition ist nüchtern und sachlich, das Gegenteil der Emotionen, die aufkommen beim Anblick von Rosa, Mint, Veilchen, Pfirsich, Koralle, Apricot, Vanille, Champagner, Lachs, Aqua, Elfenbein…..alles warme Pastellfarben.
Ja, Pastell hebt die Laune. Ja, es stimmt uns milde. Es stülpt dem Gemüt einen Herz-hüpfenden Glücks-Klee über. Bevor wir uns aber emotional vergaloppieren, schnell die Gretchenfrage: Wie trägt man Pastell? Wenn aussehen möchte wie eine erwachsene Frau mitten im Leben. Damit ganz normal auf die Straße will, in die Uni, zum Job, zum Bäcker, zum Schuldirektor.
Trick 1: Super Soft. Pastell und Pastell. Lieblich, mädchenhaft, damit es nicht zu süßlich wirkt, kommt als „neutrale“ Farbe ein schickes Off-White, ein kühles Pastell-Grau oder ein mattes Rosenholz in Frage. Das sind zwar ebenfalls Prismen aus der Pastell-Palette, aber gedeckt und zurückhaltend.
Trick 2: Clean & Cool. Pastell zu Neutrals. So 2018! Tragen Sie Hellblau zu Blush, kombinieren Sie Rosa zu Camel, addieren Sie Aprikose zu Khakigrün. Überhaupt sind Khaki und Camel richtig tolle Kombinationsfarben, die man lange nicht mehr im Blick hatte. Und ideal, um niedliche Pastell-Töne ultramodern und sogar cool aufzupeppen.
Trick 3: Unbunte Farben. Schwarz und Weiß bezeichnet man tatsächlich als „unbunt“. Und sie passen natürlich immer zu Pastells, Weiß sieht dabei besser als Schwarz aus, weil der Kontrast zu hart ist und man im Moment eher weiche oder gar keine Kontraste mag. Klassiker: der rosafarbene Pullover zur weißen Jeans. Ein typischer No-Brainer, der seit Generationen im Frühsommer Konjunktur hat.
Trick 4: Denim. Zu Jeans passt alles. Trick 4 ist MEINE Art, Pastell zu tragen, wobei: ich style zu meinem rosafarbenen Hoodie auch meinen camelfarbenen Safari-Rock, also Trick 2. Aber Jeans gehen halt wirklich immer. Zu einem hellblauen Pullover sehen dunkle Denims gut aus, zu Minze passt Dark Denim, zu Aprikose funktioniert ein verwaschener Jeans-Ton. Außerdem ist der robuste Goldgräberstoff ein klitzekleiner Stilbruch zu watteweichen Farben. Und Stilbrüche mag ich.
Unten: Annette Weber und Alexandra Krüsi im Pastell-Look – mit Weiß! Alle Outfits von Strenesse, Foto von Kaveh Kasravi
Unten: Zartes Rosa….passt zu kühlem Grau. Annette Weber im Trench von Strenesse und Mütze von Dior, Foto: Kaveh Kasravi