Nichts gegen Chanel oder Hermes, das sind unglaublich tolle, wirklich gut geführte Modefirmen mit ikonischen Produkten und Liebe zum Handwerk.
Nichts gegen eine sportliche Birkin, eine klassische Kelly oder eine abendliche 2.55, das sind wahre, echte Schätze und Anschaffungen, die jeder Frau auf immer und ewig stehen.
Aber hier geht es um den Trend. Kommt eine junge Frau gestern ins L’Avenue, das ist eine angesagte Brasserie in Paris, der Treff der internationalen Modeszene, und trägt: eine große, rote Kroko-Birkin. Wir alle wissen, was so eine Tasche kostet, das Jahresgehalt einer tüchtigen Haushälterin. Was passiert? Alle fallen um vor Ehrfurcht? Non! Alle erschrecken und denken das gleiche: Mode-Opfer. Zuviel Geld ausgegeben für das Falsche. Die junge Blondine trug unglücklicherweise auch noch ein Kleid von Alaïa, ein Item, was leider allzu oft auf den Beruf der Trägerin schließen lässt. Wie dem auch sei, sah die junge Dame „ausstaffiert“ aus. Gestylt nach Schema F und Katalog. Und das wirkt jetzt, im Frühjahr 2018, einfach nicht mehr zeitgemäß.
Die Zeichen stehen auf Veränderung. Auf Individualität. Auf schau-mal-was-ich-entdeckt-habe. Zara ist allüberall und allüberall ist das gleiche, das selbe, die Seismografen der Mode schlagen aus. Liebhaberstücke haben Konjunktur. Ich will nicht nicht mehr hinter einer Marke verstecken, ich bin ich selbst. Das ist die Message der modernen Frau in #metoo Zeiten.
Die Silhouette wird weit und experimentell, die Schuhe flach und exzentrisch – keinem Mann gefällt das. Aber uns Frauen. Und die Taschen gehen weg vom ich-investiere-ein-Monatsgehalt hin zu lustigen kleinen Touvaillen, Mitbringseln von schönen Reisen – oder eben Taschen mit außergewöhnlichen Formen, ohne Label, ohne Branding. Don’t worry, wear happy!
Oder „man“ trägt Taschen von neuen, kleineren Labels wie Gabriella Hearst, Lutz Patmos, Jaquemus.
Hier ein kleiner Überblick über die Taschen bei der Mailänder Fashion Week, Sneak Preview, alle Fotos @jemerymoeller
Unten: Neu: Farbe und Form. Gelber „Tornister“ im 50er Jahre Stil aus luxuriösem Wildleder, abgesetzt mit cognacbraunen Aufsätzen. Vom französischen Insider Label Jaquemus
Unten: So süß, so extravagant. Der Elefant der spanischen Marke Loewe
Unten: Ui, das ist ja mal eine Ansage! Quietsche bunter Brokat Rucksack oder Shopper – wie man ihn nimmt….
Unten: Sommerlich, fröhlich, ein lustiger, kleiner Akzent zum Basic-Outfit. Mini-Beutel mit Fransen und Perlenstickerei
Unten: Neue Form, die XXXXlange Clutch. Von Max Mara