Beitragsfoto: So schick sieht das a&o Hostel in Venedig aus! Alle Fotos, Copyright: a&o
Seit 2000 betreibt a&o in 21 Städten und sechs Ländern (Deutschland, Österreich, Nieder-lande, Tschechien, Dänemark und Italien) aktuell 35 Häuser; Neueröffnungen in Budapest, Warschau und Kopenhagen stehen in den nächsten Monaten auf dem Programm. Europas größter Hostelanbieter verfügt über rund 26.000 Betten und verzeichnete rund fünf Millionen Übernachtungen im Jahr 2018.
Mit 125.000 Familien,13.000 Klassenreisen und 7.000 weiteren Gruppen mit mehr als 9 Personen haben Gruppenreisen nach wie vor den größten Anteil am Gästeaufkommen. Mehr und mehr allerdings empfehlen sich die Häuser mit Übernachtungspreisen ab 12 Euro, zentralen Lagen, Komfort und Qualität auch als smarte Übernachtungs-Alternative für Business-, Einzelreisende und Senioren. Für Gründer und Geschäftsführer/CEO Oliver Winter bleibt das Motto eindeutig: „Everyone can travel“.
Glamometer: Wie kommt man dazu ein Hostel zu gründen?
Oliver Winter: Gute Frage. Die Gründung von a&o ist jetzt knapp 20 Jahre her – und entstanden aus der eigenen Erfahrung. Für Gruppen und speziell Schulklassen sowie junge Menschen generell fehlte in Deutschland ein zeitgemäßes, ein modernes Angebot – eine preiswerte und professionelle Alternative für Jugendherbergen und private Unterkünfte auf der einen und teure Hotels auf der anderen Seite. Hier war und ist das Hostel mit seinen charakteristischen Mehrbettzimmern v.a. für Backpacker und Individualreisende, die kostengünstig unterwegs sind, eine echte Option – damals wie heute. a&o bietet komfortablen Standard zu günstigen Preisen – heute übrigens nicht mehr nur im Mehrbettzimmer, die Hälfte unserer Kapazitäten sind Einzel- und Doppelzimmer. Wir bieten beides unter einem Dach: Hotel und Hostel – für alle Gäste.
Glamometer: Was ist die Definition eines Hostels? Was ist der Unterschied zu einer Jugendherberge und was ist der Unterschied zu einem 3 Sterne Hotel?
Oliver Winter: Im Hostel kann jeder ein einzelnes Bett buchen – und sich das Zimmer und somit die Kosten teilen. Die Idee des Hostels: Lebendige Gemeinschaftsbereiche, wie Bar, Garten, Lobby, Gästeküchen. Sinnvolle Zusatzeinrichtungen für den länger Reisenden, wie z.B. ein Waschsalon. Der hauptsächliche Unterschied zwischen Jugendherbergen und Hostels ist die Struktur dahinter: Jugendherbergen in Deutschland gehören meist zum Deutschen Jugendherbergswerk. Hostels sind in der Regel privat geführt. Hostels stehen jedem Reisenden ohne Alters- oder Mitgliedschaftsbeschränkungen offen. Der Unterschied zu 3-Sterne-Häusern lässt sich schwer bestimmen, denn die Sterne-Klassifizierung ist ohnehin nicht mehr maßgebend. Grundsätzlich haben Hotels immer den Ansatz, ein ganzes Zimmer zu vermieten, im Hostel gilt der Grundsatz: Man mietet nur das, was man wirklich braucht. So kann z.B. oftmals auch die eigene Bettwäsche mitgebracht werden.
Unten: Cool und modern: Check-in Bereich
Glamometer: Welche Gründe außer Budget sprechen für Übernachtungen in einem Ihrer Hotels?
Oliver Winter: Das Budget spielt eine zentrale Rolle, ist aber nicht das einzige Argument, das für Hostels spricht und würde unserem Angebot nicht gerecht. Wir bieten „best value for money“ – moderne Zimmer, beste Technik, zentrale Lagen – dazu eine entspannte, internationale, offene Atmosphäre. Hier kommen Gäste aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und Strukturen zusammen – und es funktioniert gut.
Glamometer: Welches ist das bestlaufende Ihrer Hostels und warum?
Oliver Winter: Das lässt sich nicht sagen. Natürlich schwanken die Auslastungen in unseren aktuell 35 Häusern. Aber bei einer durchschnittlichen Auslastung von 66% kann ich behaupten: Jedes Haus läuft wirklich gut.
Glamometer: Wie ist die Altersstruktur in den Hotels aka muss ich mich als erwachsener Mensch schämen bei Ihnen einzuchecken?
Oliver Winter: Schämen? Braucht sich bei uns niemand! Und unsere Lobbys oder Frühstücksräume machen auf einen Blick unsere Bandbreite deutlich: Vom Baby bis zur Seniorengruppe, Allein-, Paar- oder Businessreisende, Schulklassen, Sport- und Kegelvereine – a&o passt so gesehen in kein Raster, entspannte, funktionale, aber dennoch moderne Unterkünfte – mit allem notwendigen Standard, den man erwarten kann und sollte, und das wird von allen Altersgruppen gewertschätzt.
Glamometer: Wie angenehm ist es in den A&O Hotels? Welchen Service bieten Sie den man auch im Hotel bekommt? (Zimmerservice, etc.)
Oliver Winter: Sie fragen mich – dann sage ich: sehr angenehm. Und natürlich immer so, wie man es sich auch selber macht. Das Geld, das man bei uns spart, kann man für andere Dinge besser ausgeben. Günstig übernachten und Budget haben für andere Dinge, ist etwas, was unsere Gäste schätzen. Zimmerservice gibt es zwar keinen; aber natürlich werden die Zimmer täglich (auf Wunsch auch nicht) gereinigt, es gibt eine 24-Stunden-Bar auch mit Snacks, freies WLAn, das beste übrigens in der Branche, Working- und Gaming-Zonen, es gibt Gästeküchen, wir packen auf Wunsch Lunch-Pakete, Haustiere dürfen mit, es gibt auf Wunsch reine Frauenmehrbettzimmer und natürlich praktische, große Familienzimmer, Teenager bis 18 übernachten gratis im Zimmer ihrer Eltern, für Kinder bis sechs ist das Frühstück frei, …
Unten: Zimmer im a&o Hostel
Glamometer: Sie thematisieren das Thema Nachhaltigkeit. Was tun Sie dafür?
Oliver Winter: Zimmerreinigung, Infarming, keine Plastik-Zahnbecher mehr in den Bädern, energiesparende Lampen, Mülltrennung – das sind nur einige Beispiele und wir prüfen zurzeit weitere Energiesparmaßnahmen, etwa den Verzicht auf Verpackungen beim Frühstück. Wir haben Kooperationen mit Busunternehmen und DB für umweltfreundlichere Mobilität und nicht zu vergessen: a&o konzentriert sich bei seinem Wachstum auf Bestandsimmobilien, d.h. a&o baut nur in Ausnahmen neu; wir bereiten Immobilien auf, die andere nicht wollen und sorgen so dafür, dass sich ganze Quartiere neu und weiter entwickeln – Upcycling sozusagen ….
Glamometer: Wenn ich als Alleinreisender komme, werde ich dann in einem Mehrbettzimmer untergebracht? Werden Frauen mit Männern zusammengelegt? Oder wie darf man sich das vorstellen?
Oliver Winter: Das Spezielle an a&o ist ja die Kombination aus Hostel und Hotel. D.h. es gibt natürlich die typischen Mehrbettzimmer, aber eben auch Einzel- und Doppelzimmer. Natürlich können Sie als Alleinreisende/r ein Einzel- oder Doppelzimmer buchen. Oder eben ein Bett in einem Schlafsaal. Wir bieten für Frauen auch spezielle Zimmer und Mehrbettzimmer an – man erkennt sie leicht bei der Buchung. Zudem sorgt ein Wach- und Sicherheitsdienst bei a&o für ungestörte Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr.
Glamometer: Ab wieviel Jahren nehmen Sie Gäste auf ? Gibt es eine Aufsicht für Gäste unter 18 Jahren?
Oliver Winter: Wir sind offen – weder nach unten noch nach oben gibt´s Grenzen. Natürlich müssen alleinreisende Minderjährige eine Vollmacht ihrer Erziehungsberechtigten haben.
Glamometer: Was sind die großen aktuellen Herausforderungen in der Reisebranche und wie gehen Sie diese an? Was machen Sie besser als die Konkurrenz?
Oliver Winter: Overtourism, Energie, Technologisierung, Kundenbindung … das sind aus meiner Sicht die zentralen Herausforderungen (auch) für unsere Branche. Und was wir besser machen als die Konkurrenz? 9 von 10 Gästen empfehlen uns weiter, letztes Jahr 5 Millionen Übernachtungen – ich denke, wir erfüllen genau dieses Bedürfnis nach verlässlichem, komfortablem und kostengünstigem Reisen. Kurz: „Everyone can travel“ heißt unser Motto – und dieses Versprechen wollen wir halten. Und das immer zum besten Preis.
Glamometer: Wenn Sie ein Business Angel wären, welche 3 Ratschläge würden Sie Ihren Schützlingen geben?
1. Eine Vision entwickeln – und sich dann nicht beirren lassen.
2. Etwas Besonderes liefern – beste Qualität oder den besten Preis – im Idealfall beides
3. In Frage stellen … auch die anderen 🙂
Unten: Und so sieht der Gründer und CEO aus: Oliver Winter