Beitragsfoto: Annette Weber im Minikleid von Miu Miu und Jeans von Lala Berlin, Copyright: Glamometer
Das Miu Miu Kleid ist zuckersüß und bestickt mit silbernen Pailletten. Es hat einen Rollkragen aus champagnerfarbener Seide und ist ärmelfrei. Soweit so tragbar. Leider bedeckt es gerade mal den Po. Für eine Twentysomething Frau ist das ein Knaller. Falls sie eine top Figur hat. Und das nötige Portemonnaie mit bringt. Für alle anderen….Ätschibätsch.
Man kann jetzt diskutieren. Ist es sinnvoll als erwachsene Frau SO ein Kleid zu tragen. Muss das sein? Oder SOLL das sogar so sein?! Hier zwei Meinungen von zwei SEHR bekannten Fashion Pros, die – leider – anonym bleiben wollen….
Ja, man sollte sich altersgemäß anziehen…..
Mit 4o trug ich noch kurze Röcke, Bikinis am Strand und enge Kleider, ich hatte lange eine gute Figur. Nie hätte ich gedacht, dass es irgendwann einmal anfangen würde, dieses seltsame Gefühl, in einem Outfit verkleidet zu sein. Dass ich mir zu alt dafür vorkomme. Ich bin jetzt 46. Und alles ist anders.
MEIN Look war früher immer Jeans und T-Shirt. Ich habe einen schönen Busen und einen guten Po. Mein Mann lernte mich als Jeans-Mädchen kennen. Doch dann…kürzlich kaufte ich eine neue Röhrenjeans. Hab sie nicht anprobiert. Hab seit Jahren Größe 28. Passt immer. Daheim: die Jeans saß perfekt. Von vorne. Aber dann sah ich mich von hinten im Spiegel an. Es war ein Schock. Sorry. Das geht gar nicht. Eine knallenge Jeans ist einfach nichts mehr für eine Frau in den besten Jahren. Zumindest nicht von hinten betrachtet. Wenn der Po zu eng sitzt, sieht das traurig aus.
Ich trage die Jeans trotzdem. Mit einem Blazer oder einer weiten Bluse über dem Po. Problemzone bedeckt.
Ich trage auch keine T-Shirts mehr. Obwohl ich schlank bin, hat sich um die Hüften herum so eine kleine Speckrolle gebildet, die im Laufe meiner angenehm verbrachten Jahre, etwas nach unten sank. Und da der labberige Stoff eines T-Shirts alles abzeichnet..nehme ich Abstand. Ich habe für mich das Sexappeal von weiten Blusen und Männerhemden entdeckt, fühle mich da besser aufgehoben. Sie umspielen die Figur. Deuten an. Stellen nichts zur Schau. Diskret halt. Alles, was zu eng ist, ist Mist. Ab einem bestimmten Alter.
Alles, was zu kurz ist, aber auch. Meine Beine sind zwar noch ganz gut. Aber eben nicht mehr so schön und makellos wie mit 20. Kleine Dellen, Adern, alles nicht schlimm. Aber….Knielange Röcke sind nicht nur modisch angesagter als Megaminis, sondern auch sexy!
Mit Farben tue ich mir zunehmend schwer. Vor allem mit bunten Mustern. Ich will als erwachsene Frau einfach nicht mehr wie ein Fashion Victim aussehen. Oder ein bunter Kanarienvogel. Ich mag klassische Farben wie Dunkelblau, Weiß und Camel. Die sehen edel und niveauvoll aus. Ich habe mir eine hellblaue Birkin Bag geleistet. Und einen roten Jil Sander Pullover. Es sind Tupfer. Mehr Farbe brauche ich nicht.
Mein Dekolleté ist noch richtig gut, ich zeige es gerne. Aber eben mit einer Bluse. Mit langen Ärmeln. Wenn mein Mann und ich auf einem Kongress sind, und es eine Abendveranstaltung gibt, dann trage ich ein schmales, dekolletiertes Cocktailkleid. Aber nur dann. Zuviel Haut zeigen finde ich nicht altersgemäß. Wenn ich mich „jung“ fühlen möchte, trage ich jetzt Turnschuhe. Es ist ein neuer, cooler Look, der auch einer erwachsenen Frau mit drei Kindern gut steht. Die Sneakers trage ich zu den weiten Hosen, die ich in der Praxis trage. Ich fühle mich gleich 5 Jahre jünger. Und das macht eine gute Ausstrahlung.
Nein, Quatsch, ich trage was ICH will und was ist überhaupt altersgemäß?!
Ich bin letztes Jahr 50 geworden. Ich habe den Geburtstag gefürchtet, weil man mit 50 nun wirklich nicht mehr zur Jugend gehört. Und noch einschneidender: ich wurde Großmutter. Meine Tochter bekam ein Tochter. Offiziell bin ich jetzt: Oma.
Offiziell bin ich aber auch viel entspannter als früher. Und souveräner. Es macht mir nichts mehr aus, wenn Leute den Kopf schütteln. Sollen sie doch. Ich möchte mein Leben geniessen, ich habe jedes Recht dazu. Und das nötige Taschengeld für Mode, die Spaß macht. Ja, ich genieße es, in teuere Boutiquen zu gehen und nicht nur zu gucken, sondern auch zu kaufen. All die tollen Sachen, her damit. Samstag ist MEIN Tag, da gehe ich shoppen. Meistens in Frankfurt, wir wohnen dort in der Nähe.
Meine Figur war noch nie super dürr, was habe ich mich mit Diäten herum geplagt. Vorbei. Ich habe meinen Körper akzeptiert wie er ist. Üppig. Deshalb stehen mir Kleider unheimlich gut. Auch kurze Kleider mit tiefem Ausschnitt. Dolce & Gabbana, Diane von Fürstenberg, Missoni, das sind so meine Lieblingsmarken. Die schneiden schön eng. Das lieben Männer. Und Männer lieben Minis. MEIN Mann liebt mich in Minis. Also trage ich kurze Röcke. Mein Mann ist dann immer aus dem Häuschen und freut sich, dass er so einen „Feger“ wie er immer sagt, neben sich hat.
Ich bin auch bei Accessoires experimentell. Besonders bei Schuhen. Ich habe mir Texasstiefel zugelegt und grobe Boots. Beides trage ich zu flatternden Blümchenkleidern. Und einer Motorradjacke. Das sieht heiß aus. Finde ich. Und meinem Mann habe ich Turnschuhe gekauft. Von Gucci. Wenn wir durch die Stadt spazieren, gucken die Leute. Ich geniesse das.
Und nein, ich habe kein Problem in hautengen und kurzen Kleidern neben blutjungen Frauen zu stehen. Die sind keine Konkurrenz für mich. Mein Mann könnte mit so jungen Dingern, die seine Töchter sein könnten, doch gar nichts anfangen.
Dieses ganze Altersding ist doch sowieso vorbei. Früher war man mit 50 eine alte Frau. Heute gehts erst richtig los mit dem Leben….
Hurra wir ziehen an was uns gefällt und wir uns wohl fühlen !!!
Denn das ist genau der Punkt welcher uns egal in welchem Look strahlen lässt! Völlig wurscht ob groß, klein, dick, dünn, alt oder jung die Kleidung soll uns doch unterstreichen und nicht wir die Kleidung!!!! Danke für den tollen Beitrag.