Beitragsfoto: 7 Uhr morgens, ein Cappuccino, ein Croissant und ein Click auf Glamometer….Beim Vogue Loves Breuning Fashion Event in Stuttgart gab es Cappuccino deluxe: mit dem Foto des „Trinkers“… erfunden von MCM, wie man am Logo sieht.
Beklagen, beklagen, beklagen….und schon liest kein Mensch mehr weiter, denn eigentlich möchte man ja POSITIVE Nachrichten. Zur Abwechslung.
Probleme werden nicht mitgedruckt, erklärte ich meinen Redakteurinnen früher, wenn sie von Shootings kamen mit unglücklichen Fotos, die schlechtes Wetter, verlorene Klamotten oder Models mit Migräne als Ursache hatten, aber….eben. Diese Ursachen, Herausforderungen, Stolpersteine vor Ort sind dem Leser herzlich wurscht, der will ein schönes Foto mit Sonne und strahlenden Models, die sich freuen, weil sie geile Klamotten tragen.
Als Blogger ist man sein eigener Chefredakteur. PLUS Texter, Fotoredakteur, Stylist, Kleiderkammer-Assistent, Bügelhilfe, Paketdienst, Foto-Assi, Schlußredaktion, Art-Director, Textchef, kurzum: 24/7 im Einsatz.
Der Tag startet – wenn man Kinder hat – weit vor Schulbeginn, bei mir um 6 Uhr früh mit Community Management, ich beantworte dann die „Post“ der Follower. Viele Glamometer Fans wissen es ja, dass ich morgens um die Zeit immer SOFORT antworte. Es laufen dann auch die Anfragen der Follower aus dem Ausland auf, aus USA und aus Fernost. Es ergeben sich lustige und interessante Konversationen, denn man ist in unterschiedlichen Zeitzonen und „Stimmungen“. Für die einen bricht der Tag an, für die anderen geht er zu Ende. Die einen trinken Cappuccino, die anderen ein Glas Rotwein.
Um 10 Uhr, wenn wir uns in der Redaktion treffen, haben wir ( ich schließe Viky mit ein) schon die ersten Posts gemacht und wichtige Mails beantwortet. Dann geht die gemeinsame Arbeit los, meist stehen Shootings, Ausleihtermine oder Treffen mit Kunden an. Lunch oft mit unserem Management, danach werden Fotos ausgewählt, Videos bearbeitet, Lookbooks geschaut, Texte für den Blog erstellt. Und dazwischen immer wieder ein Blick auf Instagram und noch ein Post am Nachmittag.
Auch die Abende vergehen NIE offline. Instagram, Pinterest, Twitter, und dazwischen die Kinder ins Bett bringen – oder – noch schlimmer – den Ehemann besänftigen. Ich kenne KEINEN Mann, der es gerne sieht, wenn die Partnerin ständig am Handy ist. Das ist wirklich ein Problem. Männer denken immer, man würde mit Freundinnen chatten oder mal schnell bei Stylebop die New Arrivals scannen, jedenfalls private Belustigungen haben, das stimmt aber nicht. Kein Blogger ist abends gerne online, jeder will mal Feierabend haben und abschalten. Das geht aber nicht. Nicht in diesem Beruf.
Zumal abends auch oft so genannte „Appearances“ also Auftritte bei Kunden anstehen. Roter Teppich, Interviews, Fotos schießen, Fashion Beratung, Gespräche mit dem Publikum….
Und was macht der Influencer am Wochenende? Arbeitet genau wie an jedem anderen Tag auch. Instagram hat kein Weekend. Gerade am Samstag und am Sonntag sind die User aktiv und schauen sich Fotos und Stories gerne an. Das ist dann oft ein bißchen kniffelig, denn man hat ja auch ein Familienleben. Und Familienmitglieder, die NIE, wirklich NIEMALS auf dem Feed erscheinen möchten, die ihre Privatsphäre behalten wollen und ihre (relative) Anonymität.
Es ist natürlich ein Spagat. Klar interessieren sich die Follower, die ja fast Freundinnen sind, wie wir wohnen und leben. Welche Autos wir fahren und welches Porzellan wir benutzen. Was wir essen. Oder eben nicht. Welchen Sport wir treiben. Zeigen? Nicht zeigen?
Wahrscheinlich braucht es einen goldenen Mittelweg. So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Denn es gibt nicht nur nette Menschen da draußen. Es gibt die Hater und Neider, die Verrückten und die Gefährlichen. Leider. Auch das ist ein Learning im Influencer Leben: das Böse schläft nie…