Beitragsfoto: Ohne Accessoires…wären das ganz schlichte Outfits. Viky Rader und Annette Weber mit dem neuen Trend: Accessoires!
Der größte Trend im kommenden Modeherbst? Accessoires. Mit kleinen Akzenten erzielt man die größtmögliche Wirkung. Die Mode hat sich radikal gedreht. Es geht nicht mehr um DAS Label, das alle haben müssen, um DIE Farbe, DEN Schnitt. Alles läuft parallel – Zielgruppen greifen nicht mehr, Soziodemographie, alles egal, in unserer globalisierten Welt zählen schnelle Stiche, Accessoires.
Das ist durchaus positiv gemeint. Und günstig fürs Portemonnaie. Keiner sieht, ob die dekorative, „goldene“ Gliederkette am Hals nur aus angemaltem Plastik ist – oder aus massivem Echtgold. Es ist auch egal. Es zählt der Effekt, und der ist bei beiden gleich.
Freilich, wer im Fashion Business arbeitet, Blogger etwa, der muss oder sollte nach Möglichkeit das Referenz-Accessoire tragen. Die gelbe Sonnenbrille von Gucci, die Buchstabenkette von Céline, das Barrett von Dior. Aber je weiter die Distanz zur Modebranche, desto unerheblicher wird die Herkunft der Brillen, Ohrringe, Colliers. Auch eine rosa Brille von Mango sieht süß aus. Auch Zara hat einen niedlichen Anglerhut. Der muss nicht von Prada sein. Bei H&M gibt es Strassohrringe, die wirklich Megawatt glamourös aussehen.
It-Bags? Gibt es noch. Irgendwie. Kennt jeder, das niedliche Mädchen, zwischen 18 und 25 Jahren mit der Speedy von Louis Vuitton am Arm, ein Geschenk zur Volljährigkeit, zum Abi oder Studienabschluß. Aber es hat sich ein Gewöhnungseffekt eingeschlichen. Finden wir jede Frau mit einer gesteppten 2.55 Tasche von Chanel automatisch toll, großartig oder elegant? Oder denken wir nicht insgeheim, OMG, ALLE tragen jetzt Chanel, es ist gewöhnlich geworden, nichts spektakuläres, einzigartiges, individuelles mehr?! Bloggerinnen tragen jetzt die berühmte Saddle Bag von Dior mit den vielen Logos drauf. Dior setzt damit ein markiges Ausrufezeichen gegen Chanel. Ob es etwas nützt?
Dass Schuhe ein Outfit heben oder drehen können, ist auch eine Binse. Viele Frauen entdecken gerade die Power von Turnschuhen. Fühlen sich jung, mobil, neu geboren damit. Sehen cool aus. Fast alle großen Designer sind auf den Zug aufgesprungen, überbieten sich mit zum Teil absurd teueren Angeboten. Kann man mitmachen. Muss man aber nicht. Andererseits: ich kann mir Coolness kaufen, das ist doch unbezahlbar?!
Schuhe und Taschen, wie gesagt: been there, done that. Neu: Sonnenbrillen sind DAS Trend-Upgrade. Aufsetzten, fertig ist der „Look“. Dilemma: im Sommer ist eine Sonnenbrille ein nötiges Utensil. Im Winter sieht eine dunkle Brille affig aus. Ist zudem hinderlich. Deshalb gibt es neuerdings Sonnenbrillen mit extra hellen Gläsern, in Rosa, Gelb, Grün oder Blau. Es ist ein schöner Anblick, die Welt durch eine rosarote Brille zu betrachten. Und auch die Trägerin der Brille wird zum Eyecatcher. Doch, man muss sich trauen, wenn keine Sonne scheint, eine bunte Brille auf zu setzen. Alle gucken Dir nach. Aber: so macht Mode wieder Spaß. „Schockt“ ein bißchen. Fun Fashion, dass hatten wir lange nicht mehr.
Kleidung war in den letzen Jahren vernünftig, seriös und ernst geworden. Jetzt kommen die verspielten Akzente zurück, wobei: es sind mehr als Akzente. Je mehr desto besser. Ein Kettchen am Hals – okay. Zwei ist besser, drei ist trendy. Ein Ring am Finger ist classy. Ein Ring am jedem Finger cool. Und so weiter. Nicht kleckern, sondern klotzen.
Auch kleine Tücher, fesch gebunden am Hals, kehren zurück. Alles, was einen Look schmückt, ist willkommen. Und es macht Spaß, sich wieder mit „Styling“ zu beschäftigen. Sich zu überlegen, welche Ketten passen zu welcher Bluse, welche Ohrringe zum alten T-Shirt. Denn nochmal: es gibt wirklich kein schnelleres Upgrade für die Basics im Schrank als kleine Pretiosen. Die können übrigens aus dem eigenen 90er Jahre Fundus recycelt werden. Es ist sooo witzig, die alten Tücher, Armreife, Ketten und Käppis raus zu kramen und zu schauen, wie sie heute, 2018, aussehen….