Er kam nicht zu Wort, doch sein Outfit sprach Bände. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg trug bei seiner Anhörung im EU Parlament Anzug und Krawatte.
„Design talks“ heißt es in Amerika – Kleider machen Leute. Zuckerberg, der Turnschuh Milliardär, in einem biederen Aktenordnerkarrieren-Outfit! Das war nicht authentisch. Das war eine PR-Strategie. Eine Verkleidung. Facebook Fasching!
Die digitale Transformation ist in Deutschland angekommen. Der Geist vom Silikon Valley hat die Vorstandsetagen der DAX Konzerne erfasst. Unsere Top Manager erfinden sich neu. Oder versuchen es zumindest.
Es fängt mit gelockerten Dresscodes an. Krawatte? Alte Welt. Tagesschausprecher, Anwälte oder Vorstände bei der Hauptversammlung tragen Krawatten. Immer dann, wenn es darum geht, Eindruck zu schinden. Oder ein schlechtes Gewissen zu verbergen – wie Zuckerberg.
Die Tech Szene gibt den modischen Takt vor. Apple Gründer Tim Cook trägt T-Shirt – wie alle im Valley. Bei Meetings fletzt man auf Couchen oder sitzt auf dem Boden. Mit Krawatte um den Hals? Geschäftliches Harakiri!
Symbolisch: Martin Winterkorn (Ex-VW) mit Anzug und Binder. Hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.
Die Homepage von Autobauer Daimler zeigt CEO Dieter Zetsche im weißen Hemd – offen, ohne Krawatte.
Der Krawatten-Umsatz fiel in Deutschland um 30 Prozent!
Die neuen Looks der Manager – und was sie uns sagen:
Bunte Kniestrümpfe. Rot, Lila, Pink. Ein Zeichen für Kreativität!
Körperbetonte Anzüge. Moderne Manager zeigen ihre schlanke Figur in sogen. „Slim Fit“ (schlanke Passform) Anzügen, Einknopf-Blazer offen getragen. Beweisen Gesundheit. Früher trugen Wirtschaftskapitäne formelle Doppelreiher. Viel Stoff, mords Bauch – Schwergewicht.
Haifischkragen. Aggressivster aller Kragen mit weit auseinander stehenden spitzen Kanten. Optisch furchteinflößend. Beißender Boss. Christian Sewing (Deutsche Bank) trug am Donnerstag zur Hauptversammlung, als er eine Entlassungswelle ankündigen mußte, einen Haifischkragen!
Doch Achtung: im entspannten Start-up Milieu geht’s um Team-Building – friedliche Kent-Kragen boomen in Berlin.
Sylter Segel-Bräune: Work Life Balance
Sneakers. Demonstrieren Nähe zum jungen Kunden. Mittdreißiger CEOs wie Kevin Systrom (Instagram) sind in Turnschuhen geboren, wirken authentisch darin. Der deutsche Ü-60-Vorstand behilft sich smart mit einem Hybrid. Edel-Turnschuhe aus Paris, z.B. von Lanvin sind schick und cool zugleich, passen zu einer Luxusmarke wie Mercedes.
Statussymbol Twitter-Account. Schwachstelle der deutschen Dax-ler, fast keiner twittert. Aus Furcht vor negativen Schlagzeilen im Handelsblatt! Modern: Autobauer Elon Musk (Tesla) nutzt seine Kurznachrichten als Waffe, bombardiert 21 Millionen Follower täglich mit News gegen Fake News.
Good News: #ProudToBeSiemens. Joe Kaeser twittert gegen Alice Weidel von der AFD, politisch angreifbar – psychologisch perfekt. Subtext für die Anleger: Kaeser, dynamischer Macher am Puls der Zeit – kurzum der richtige für Siemens. Trotz Krawatte.
Einspruch Frau Weber! Twitter als Statussymbol zu deklarieren halte ich für etwas unüberlegt. Nichts wurde mehr in letzter Zeit deklassiert als Twitter, allein durch die unsäglichen, sich fast täglich widersprechenden Tweets des grell blondbeschopften Potus
Liebe Barbara Töpfer, ich halte Twitter für ein wichtiges Informationsmedium. Die subjektive Meinung des Zwitscherers interessiert mich. Ich hab auch Trump abonniert…ich muss ihn ja nicht gut finden…..Danke fürs Glamometer lesen!!!!