Fotos von Dirk Spath und Style Du Monde
Taschen sind Statussymbole. Sie zeigen wer die Trägerin ist, wo sie steht im Leben und wo sie hin will. Allerdings hat das, Stand November 2017, nichts mit Geld zu tun. Nicht mehr. Das ist eine große, eine zentrale Änderung. Richtungweisend. Es kommt nicht (mehr) darauf an, was eine Tasche faktisch kostet. Es kommt darauf an, welche Message sie transportiert.
Eine Chanel 2.55, diese berühmte gesteppte Goldkettenhenkel Tasche mit dem legendären CC Verschluss, schön und gut, aber was sagt sie über die Trägerin aus? Außer dass sie Mitglied im Millionen-andere-haben-sie-auch-schon-Verein ist? Und natürlich ist die 2.55 eine Traumtasche. Keine Frage. Aber ihr Image ist nicht scharf und spitz, sondern breite Masse. ALLE finden die Tasche toll. Wohl dem, der eine hat. Und weiter geht’s….
NEUE Taschen beziehen Stellung. Sie halten sich eben nicht vornehm zurück oder verschanzen sich hinter dem sicheren Schutzschild einer berühmten Marke. Modischen Frauen genügt es nicht mehr, einfach nur eine x-beliebige Tasche des gerade angesagten Brands zu kaufen. Das ist doch viel zu einfach. Das kann doch jeder! Ich bin aber nicht jeder. Ich bin ich, willkommen im Zeitalter der Individualität.
Und so verzichten immer mehr Taschendesigner auf auffällige Logos, wie sie noch vor zwei Jahren heilige Pflicht waren. Die Taschen kommen OHNE erkennbares Brandung bzw. mit einem Branding, welches ausschließlich Fashion Insider dechiffrieren können. Auch die Formenvielfalt wächst. Im Grunde ist alles erlaubt, was gefällt – und zum jeweiligen Look passt. Wie gesagt: wichtiger als die Marke ist die Message!
Hier ein kleiner Status-Report:
Wieder da und wieder schick: Cognacfarbenes Leder. Lange galt die Farbe als Inbegriff von Altbacken, aber jetzt…. will man genau SO eine Tasche unbedingt haben. Als Business-Bag ein Highlight, zumal die meisten Taschen eher größer sind und „konservativ“, also schlicht in der ersten Anmutung. Glamometer Favorit!
Patchwork. Hier geht es wild durcheinander und doch wieder nicht. Denn Patchwork 2017 ist kein lustiges Hippie Thema, sondern eine Sache von Luxus und herausragender Handwerkskunst. Es braucht versierte und erfahrene Täschner um so unterschiedliche Materialien wie Leder, Fell, Stoff und Plastik zu einer hochwertigen Tasche zu verarbeiten.
Nächster Trend. Der Klassiker. Trägt noch EIN Mensch klassische Handtaschen? Aber ja, jetzt erst recht. Aber eben nicht die Weiterentwicklung der Weiterentwicklung einer ehemaligen Legende. Sondern die Referenz-Tasche der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Voilá! Die Kelly Bag ist weder modisch noch trendy noch stylish noch sonst was. Sie ist einfach…die Kelly Bag. Punkt.
Unten: Vanessa Traina mit Kelly Bag
„Seltsame“ Formen. Wer sagt, dass eine Tasche immer rechteckig sein muss? Die Vernunft? Na, die war schon immer ein wackeliger Ratgeber! Neu sind Tasche in geometrischen Formen wie Dreiecke oder in organischen Formen wie Bälle. Unpraktisch? Auch nicht mehr, als diese XXL Bags, wo man sowieso nichts mehr findet. Also….
Beutel Taschen oder Känguru Bags. Jung, hip, trendy und unfassbar praktisch. 90er Jahre Reminiszenz. Aus schwarzem Nylon, oder überhaupt aus strapazierfähigem, jugendlichem Raver-Nylon, und hier MUSS das Logo fett zu sehen sein. Die einzige Möglichkeit ostentativ ein Namensschild zu tragen, ist bei einer Messenger Bag. Willkommen im Streetstyle.
Unten: Kendall Jenner mit schwarzer Nylon Messenger von Prada
Fotoquelle: Instagram