Sonntag Mittag, 12.30 Uhr gefühlt, meine Birne brummt, ich werde langsam wach – im Bett von…Stefan. Wir sind beide nackt und um uns rum stehen leere Gläser und Aschenbecher mit Zigarettenkippen drin. Wie im Zeitraffer zieht der gestrige Abend an mir vorbei. OMG, Oh Mein Gott, was habe ich nur angerichtet?!
Stefan ist …. ja, was ist er eigentlich??? Eigentlich, eigentlich, ein scheiß Wort ist das, das alles relativiert, so wie unsere Beziehung. Brumm, wumm, poch, klopf, mein Schädel ist Matsch, in Ruhe nachdenken…unmöglich, jetzt wird Stefan wach und……
Stefan ist mein bester Freund. Aus Berlin. Ein Kumpel. Er hatte eine nervige Freundin und der Ex dieser Freundin ist der Ex meiner Freundin, alles zu kompliziert, wichtig ist: wir lernten uns kennen über Freunde von Freunden und verstanden uns eigentlich – schon wieder dieses Wort – super. Im Sommer 2015 waren wir dann zufällig auf der gleichen, sehr ausschweifenden Boots-Party in Ibiza und danach nochmal auf einem kleinen Festival in Polen, mein Gott, wir redeten und tanzten die Nächte durch, aber immer nur platonisch.
Beim Festival war er damals in Trennung, alles frisch, und er war nicht zu bremsen. So ein Party-Animal! Ich stellte ihm meine Mädels-Truppe vor, alle hübsch, zwischen 28 und 33 Jahren, da wäre doch was dabei für Dich, scherzte ich, und tatsächlich verbrachten wir das gesamte Festival zusammen – sein Freund Max machte mir sogar ein bissl den Hof und wir knutschen kurz rum.
Aber Festival ist Festival und was da so passiert…kann keiner ernst nehmen. Stefan und ich hielten locker Kontakt, schauten unsere Snapps und Instastories an, er kam beruflich ab und zu nach München, wir gingen auf Drinks oder zum Abendessen, es war immer lustig und wir besprachen das Leben. Er hatte Ärger mit seiner Ex, die die Wohnung nicht räumen wollte – obwohl es SEINE Eigentumswohnung ist, und mir ging der süße, aber komplett weltfremde und liebestolle Verehrer Max, der Raver-Boy, auf den Wecker. Er stalkte mich richtig, bombardierte mich mit Anrufen und „drohte“ nach München zu kommen. Stefan versprach mildernd auf ihn ein zu wirken, was er dann auch tatsächlich tat. Ich passe auf Dich auf, sagte er, das fand ich süß.
Stefan wurde ein guter und dann ein sehr guter Freund. Ich rief ihn als erstes an, als mir mein Job in der Agentur gekündigt wurde. Ich heulte ihm jeden Tag die Hucke voll, er hörte sich alles geduldig, ja liebevoll an, und gab mir nützliche Tipps. Tatsächlich fand ich mit seiner mentalen Unterstützung bald einen Nachfolge Job in einer Event-Agentur, da bin ich immer noch und glücklich. Ich „revanchierte“ mich mit Beziehungstipps für seine Verehrerinnen, denn er hatte einige Affären, aber verliebte sich einfach nicht und dann gab’s Stress mit den Mädels.
Stefan ist gut aussehend, aber nicht mein Typ. Ich stehe nicht auf blonde Jungs, ich stehe auf dunkelhaarige Männer und Stefan ist….ein Kindskopf! Jedes Weekend Party, Rave, Ibiza, Mykonos, St.Tropez und immer hoch die Tassen und auf die Zwölf. Er war Investment-Banker in London und gründete mit seinen Kumpels ein Finanzierungs Startup in Berlin. Er ist gerade 34 geworden, ich bin 35, ich bräuchte eigentlich etwas älteres. EIGENTLICH….
Eigentlich bräuchte ich jetzt einen Mann, der es ernst meint im Leben und der sich binden will. Der mit mir eine Zukunft aufbaut. Aber warum denke ich überhaupt über Stefan nach? Über die Möglichkeit, dass ER….der Mann meines Lebens….quatsch.
Aber da liegt er nun mal neben mir. Wo sind wir eigentlich? Ein Sonnenstrahl blitzt schüchtern durch ein schräges Dachfenster, wenn ich den Kopf langsam zur Seite drehe, erkenne ich die Umrisse einer eleganten Altbauwohnung mit unzähligen Büchern, einem Mahagoni-Sekretär und Eichendielenparkett. Wir liegen auch nicht in einem Bett, es ist ein Sofa und die Daunendecke ist eigentlich ein Kaschmirplaid. Eigentlich, da haben wir’s schon wieder.
Richtig, das ist die Wohnung von Stefans Eltern. Die wohnen eigentlich am Tegernsee, aber haben diese kleine Stadtwohnung als Pied a Terre zur Verfügung. Erinnerungssequenzen schießen durch mein Gehirn. Wir waren gestern auf der Wiesen, dem Münchner Oktoberfest. Mittags im Schützen. Da haben wir uns noch toll unterhalten und fest gestellt, dass eine Freundschaft zwischen Mann und Frau, also zwischen uns, so mega kostbar ist. Wie angenehm, dass WIR definitiv NICHTS von einander wollen. Schnitt. Rosenschießen. Schnitt. Abends im Käfer. Da hatten Stefans Eltern diesen Tisch. Die fuhren dann aber früh nachhause und Stefans Berliner Truppe übernahm dass Zepter. Jägermeister. Aua. Schnitt. Danach Heart und Einser, danach….war das eine Tabeldance Bar, es WAR eine Tabeldance Bar und Stefan hatte Funny Money im Mund und steckte es der Tänzerin in den BH und dann drehte er sich zu mir und sein Mund berührte meinen und dann…Schnitt.
Nein, nicht Schnitt. Es ging ja offensichtlich weiter, sonst würden wir nicht zusammen auf der Couch liegen….ich glaube, es war schön. Nein. Ich glaube es nicht, es WAR schön. Scheiße. Ich will mich nicht verlieben. Nicht in Stefan verlieben. Er ist doch mein bester Freund! Mein Beschützer und Ratgeber!!! Ich kann doch nicht…. das geht doch nicht….wie soll das klappen….Oh Gott, er schlägt die Augen auf, Schockstarre meinerseits, er blinzelt mich an, ganz ruhig, jetzt lächelt er, sein Mundwinkel zuckt süß und dann haucht er leise: hey, morning, na, und dreht sich zu mir und….es ist alles richtig und gut und fühlt sich fantastisch an. Eigentlich braucht man doch keinen besten Freund. Eigentlich…
Fotoquelle: Instagram
sehr cool!
großartige bilder!
xo tanja
http://www.tanjabock.com
hier hätte stehen sollen – 😀 mega beitrag- btw. ich hatte auch so eine freundin -LACH
xo Tanja
Liebe Tanja, Danke für den Kommentar, meine Freundin ist wegen der Sache komplett verwirrt, aber ich glaube, da wird was draus. Die beiden passen eigentlich super zusammen. Eigentlich…. Oh Jeh
Unverhofft kommt oft kann ich da nur sagen ‼️Die Zukunft bringts ich denke das passt. Wir Erden sehen. Alles liebe Ania
Danke liebe Ania!!!!
Werden sehen natürlich