Oben: Foto aus dem Instagram Account von Kim Kardashian @thekidssupply
Kim Kardashian bekommt ein Baby. Eine Leihmutter wird das Kind von ihr und Kanye West zur Welt bringen. Was für eine Inszenierung! Drittes Kind, reicher Mann, märchenhafter Lifestyle – ein Leben wie im Traum.
Mein Leben ist dagegen….. grau. Ich bin nicht unzufrieden. Aber ich bin… vielleicht… ein bißchen frustriert….wenn ich ganz ehrlich und alleine mit mir bin.
Ich habe keine Kinder. Das nagt an mir. Ich habe auf Kinder verzichtet, weil mein Mann es so wollte. Als ich ihn kennen lernte, lebte er in Scheidung und hatte zwei Töchter im Studium. Er wollte das alles nicht mehr mit machen, sagte er, die schlaflosen Nächte mit kreischenden Babies, später die Schulsorgen und Pubertätsnöte. Mein Mann erzählte immer die drastischsten Geschichten von seinen Kindern. Das wollen wir doch nicht, Schatz, sagte er dann immer. Wir haben uns. Uns geht es gut, was wollen wir mehr?
Ein Kind! Ich hätte gerne eine Kind gehabt. Wir sprachen darüber. Aber er war so klar in seiner Ablehnung und so rigoros. Er wollte es einfach nicht. Punkt. Und ich?`Ich hatte damals einfach noch nicht so diesen absoluten Wunsch nach einem Kind. Oder ich erlaubte mir nicht, diesen Wunsch zu artikulieren.
Mein geschiedener Mann ist 15 Jahre älter als ich, er legte mir die Welt zu Füßen. Wir reisten viel, leisteten uns ein schönes Haus und gingen fast jeden Abend zum Essen, ins Theater ins Kino, es war… schön. Angenehm. Mir fehlte nichts. Dachte ich. Wobei…
Mein Mann traute mir nicht. Er befürchtete, dass mein Kinderwunsch dann doch irgendwann käme. Wie soll ich es sagen? Er lies sich sterilisieren. Das hat mir damals den Boden unter den Füßen weg gezogen – und dann…verlor ich die Achtung vor meinem Mann. Ich fand das schlimm und entwürdigend und unerträglich. Das war der Anfang vom Ende unserer Ehe.
Ein Kind! Dafür ist es jetzt zu spät. Ich bin 48 Jahre alt, Zug abgefahren, unwiederbringlich werde ich kinderlos bleiben. Ich werde weiterhin die liebe und großzügige Tante sein, die zu Kinder- Geburtstagen gerne eingeladen wird, weil sie tolle Geschenke bringt. Aber nicht mitreden kann, wenn über Internate, Sportclubs, Lehrer, Universitäten, Hochzeiten oder Verlobungen diskutiert wird. Wenn es um das Leben mit Kindern geht, dass mir heute in der Rückschau so viel schöner und bereichernder erscheint, als mir mein Mann das damals dargestellt hat.
Nein, es ist nicht so, dass ich nachts weinend im Bett liege und mich gräme. Ich habe einen tollen Job in einem großen, internationalen Auktionshaus, ich bin viel unterwegs, treffe spannende Menschen, habe eine stilvolle Eigentumswohnung und einen schnellen Porsche vor der Tür. Und immer wenn ich von meinen Auslandsreisen nach Shanghai, New York oder Miami zurück komme, nach all dem Stress und dem lauten Geräuschpegel, dann bin ich glücklich wieder daheim zu sein, allein und in Ruhe. Kein quengelnder Ehemann, keine lauten Kinder, keine unerledigten Pflichten. Und doch….
An Fest- und Feiertagen wird mir mein Single dasein immer wieder schmerzlich bewußt. Weihnachten verbringe ich mit meinen Eltern. Mit meinen 48 Jahren schlafe ich dann in meinem ehemaligen Kinderzimmer…und grübele. War das alles richtig? Meine Entscheidungen klug?
Am zweiten Feiertag kommt immer meine Schwester mit ihrem Mann und den drei Kindern. Dann ist Trubel und Heiterkeit angesagt, es ist amüsant und spannend und anregend, was die Kinder so zum besten geben. Und wenn ich dann abends wieder alleine bin…fühle ich mich auch so.
Auch Urlaube mit Kindern sind schöner als Ferien allein. Normalerweise verreise ich mit Club Med, da ist es fast normal, Single zu sein. Man trifft andere alleinstehende Frauen und Männer und durch das Sport- und Entertainment Programm kommt man sich nicht blöd oder einsam vor.
Letztes Jahr reiste ich mit zwei Freundinnen und deren 5 Kinder im Alter zwischen 15 und 20 Jahren nach Ibiza. Das war so toll. Die Gespräche abends am Tisch, die lustige Atmosphäre, gemeinsam ausgehen, shoppen, diskutieren, alles macht mit jungen Leuten viel mehr Spaß als alleine oder mit anderen Erwachsenen.
Manchmal frage ich mich, was von mir auf dieser Welt bleibt, wenn ich einmal nicht mehr bin. Wer steht an meinem Grab? Wer denkt an mich…. das sind egoistischen Gedanken, ich weiß. Und doch..sind sie da….und kommen immer öfter.
Ich werde bald 50. Meine Jugend ist dann endgültig vorbei. Vielleicht lerne ich noch einmal einen Mann kennen. Mit dem ich eine ernsthafte Verbindung eingehen kann. Zur Zeit habe ich ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Wir sehen uns unter der Woche, spontan, und ab und zu auf einem der vielen internationalen Kunst-Events. Seine Frau ahnt nichts. Und er möchte es dabei belassen. Ich habe ihm gesagt, dass es mir nichts ausmacht.
Aber das stimmt nicht. Es macht mir etwas aus. Und ich glaube, ich muss langsam lernen, damit aufzuhören mir mein Leben von anderen diktieren zu lassen. Ich muss anfangen MEIN Leben zu leben. So wie ICH es will, und nicht so, wie es anderen gerade in den Kram passt. Nächstes Jahr werde ich 50. Das ist das beste Alter, endlich mein eigenes Leben zu beginnen.
Fotoquelle: Instagram
…ein Artikel der sehr nachdenklich macht… danke dafür!
xo Tanja
http://www.tanjabock.com
Danke für den Kommentar, es war auch für uns eine der schwersten Geschichten, weil diese Sache so an die Substanz geht und so unabänderlich ist. Lieben Gruß Annette Weber
Super Artikel! Beschreibt auch sehr gut meine Ängste und Gedanken zu diesem Thema!.. toll..
Liebe Tamara,
Danke für den Kommentar. Das Thema war sehr schwer zu schreiben. Schon das Interview mit der betroffenen Frau war schmerzhaft und tränenreich.Ich war auch lange nicht sicher, ob diese „schwere“ Kost zu Glamometer passt. Aber ich denke, dass das doch mehr Frauen interessiert, als man denkt. Schönes Weekend Annette